Migration von Microsoft Access® zu Ninox®
Eine Industrievertretung wird digital!
Im Jahre 2009 erstellten wir für ein Essener Ingenieurbüro eine maßgeschneiderte CRM-Lösung auf Basis von Microsoft Access. Es entwickelte sich ein umfangreiches System, welches neben einer komfortablen Kunden- und Terminverwaltung auch über ein weitgehend automatisiertes Dokumentenmanagementsystem verfügte.
Der Kunde war sehr zufrieden. Im Laufe der Jahre nahmen die Daten, die in dieses System flossen, immer mehr zu. Wir automatisierten die zu importierenden Daten über Excel-Makros, sodass sich der Aufwand in Grenzen hielt.
Doch als dann im Jahre 2017 der Wunsch entstand, den Außendienstmitarbeitern ein Home-Office zur Verfügung zu stellen, musste ein neues System her. Die Migration zu einem serverbasierten System kam wegen des hohen administrativen Aufwandes nicht in Frage. Wir brauchten eine Cloud-Lösung. So kamen wir auf Ninox. Vom ersten Moment an hatten wir ein gutes Gefühl, das uns bis heute nicht verlassen hat.
Innerhalb von 6 Wochen migrierten wir die komplette Access-Datenbank mit 56 Tabellen, 143 Abfragen, 64 Formularen, 23 Berichten, 57 Klassenobjekten und 10 Modulen zu Ninox. Man kann es kaum glauben, aber in Ninox haben wir jetzt nur noch 19 Tabellen, 53 Ansichten und ungefähr ein halbes Dutzend Berichte. Wir überlegten wirklich, ob wir nicht etwas Wesentliches vergessen hatten. Nein, hatten wir nicht. Alle benötigten Informationen sind in der neuen Datenbank vorhanden und für alle Mitarbeiter übersichtlich und schnell zugänglich.
Ninox ist es gelungen, die Bedienung der Ansichten und Abfragen so einfach zu gestalten, dass jeder Mitarbeiter sich seine Informationen selber aus der Datenbank zusammenstellen kann. Somit entfällt das Programmieren aufwendiger Abfragen, Listen und Reports und die Datenbank passt sich dem Arbeitsablauf der Mitarbeiter automatisch an. Im Zuge der Umstellung auf Ninox entstand so ein ganz neuer Workflow, der in vielen Bereichen des Betriebes Synergien nutzte und damit den Pflegeaufwand des Systems erheblich reduzierte.
Migration – Wie sind wir vorgegangen:
Schritt 1: Datenmodell beschreiben
Zwischen dem Datenbankmodell einer Access-Datenbank und Ninox gibt es einen gravierenden Unterschied:
In Access werden die gesamten Tabellen relational über selbst definierte Schlüsselfelder miteinander verknüpft. Die Verknüpfung in Ninox geschieht über die einzelnen Datensätze bzw. Zeilen einer Tabelle. Das bedeutet, in Ninox benötigt die Verknüpfung eines Datensatzes mit einem anderen immer eine Aktion. Es reicht also nicht, in Ninox die Verknüpfung zweier Tabellen anzuschalten. Vielmehr muss jetzt physisch jeder Datensatz einem anderen zugeordnet werden. Dies geschieht normalerweise bei der Anlage eines neuen Datensatzes, kann aber auch beim Import einer Tabelle definiert werden.
Wir haben also zunächst alle Tabellen aus Access in Ninox beschrieben, um dann beim Import die Möglichkeit zu haben, die Datensätze zu verknüpfen. Der Import klappte nach kleinen Anfangsschwierigkeiten mit dem Browser ohne Probleme. Jedoch fiel uns auf, dass mehr Verknüpfungen auch mehr Performance benötigten. So brauchten wir für den Import der Daten 2 Wochenenden. Wir übernahmen ca. 15.000 Kundenstämme und mehrere hunderttausend Kontakte, Gesprächspartner, Umsätze, etc.
Schritt 2: Formulare und Ansichten anpassen
In Ninox wird zu jeder Tabelle automatisch ein Formular zur Dateneingabe erstellt. Um es uns einfach zu machen, nutzten wir diese Formulare und schoben lediglich bei einigen komplexen Formularen die Felder an bestimmte Positionen.
Zur Anpassung des Designs eines Ninox-Formulars eignet sich die iPad-App. Hier ist es besonders einfach und übersichtlich, die Felder zu positionieren und Gestaltungselemente einzufügen. Eine Anpassung der Formulare an das jeweilige Ausgabemedium (Bildschirm, iPad, iPhone) macht Ninox selbständig. Ein riesiger Vorteil gegenüber Access.
Auch die Ansichten werden in einer „alle“-Version bereits von Ninox zur Verfügung gestellt. Im Grunde kann sich jeder Mitarbeiter nach einer kleinen Einweisung schnell und einfach seine Ansichten zusammenklicken.
Komplexere Ansichten über mehrere Tabellenebenen haben wir dem Kunden jedoch zur Verfügung gestellt. Hier kam uns die Architektur von Ninox besonders entgegen. Durch die festen Bindungen in Ninox ist es möglich an wirklich alle verknüpften Informationen in einer einzigen Ansicht zu kommen. In Access haben wir dazu manchmal 2 oder mehr Abfragen erstellen müssen.
Schritt 3: Berichte erstellen
Auch hier stellt Ninox wieder zu jeder Ansicht einen Standard-Bericht zur Verfügung, den wir abgeändert haben. Gemeinsam mit dem Kunden haben wir einen Großteil der Berichte durch exportierte Excel-Tabellen ersetzt. Zugegeben wäre das natürlich auch schon in Access möglich gewesen. Die Einführung des neuen Systems wurde hier zum Anlass genommen, auch den Workflow im Unternehmen zu optimieren.
Schritt 4: Datenübernahme
Wie schon in Schritt 1 beschrieben, haben wir die Daten aus Access übernommen, nachdem wir das Datenmodell beschrieben hatten.
In Ninox können zurzeit nur CSV-Dateien importiert werden. Wir haben die einzelnen Tabellen aus Access in Excel-Tabellen exportiert, diese dann in CSV-Dateien abgespeichert und in Ninox eingelesen.
Um die Daten mit einwandfreien Zeichensätzen (Umlaute, Sonderzeichen, etc.) zu übernehmen, haben wir folgende Formate verwendet:
- Export von Access zu Excel: Die Daten sollten ohne Formatierung und Layout exportiert werden.
- Export von Excel zu CSV: Dateityp: CSV (Trennzeichen getrennt) (*.csv)
- Import in Ninox: Zeichensatz: ASCII
Schlüssel: Die Schlüsselfelder aus Access sollten mit übernommen werden. So können Felder auch nach der Datenübernahme noch aus Access aktualisiert werden.
Verknüpfung: Wie schon unter Schritt 1 beschrieben, müssen hier beim Import die Verknüpfungen unbedingt definiert werden.
Der Import in Ninox funktionierte ohne Probleme. Wir hatten bei keiner Tabelle Probleme beim Importieren. Im Gegenteil, bevor man die Daten endgültig übernimmt, wird eine Vorschau der zu übernehmenden Daten erstellt. Hier können die Daten in Ruhe geprüft und eventuelle Fehler vor dem Import behoben werden.
Schritt 5: Fazit und Ausblick
Zugegebenermaßen hat uns die Umstellung auf Ninox einiges an Energie und besonders eine große Portion Mut gekostet, aber das Ergebnis war es auf jeden Fall wert.
Der Kunde ist mehr als zufrieden mit seiner Ninox-Datenbank und hat noch eine Menge Ideen zur Optimierung seiner Arbeitsabläufe. Auch unter den Mitarbeitern ist die Akzeptanz des neuen Systems sehr hoch. Sie haben Spaß daran, sich immer neue Informationen aus der Datenbank zu holen und damit ihre Arbeit noch effizienter zu gestalten.
Zuletzt sollte man noch ein Wort über die Schnittstellen von Ninox verlieren. Auf den ersten Blick sehen Im- und Export etwas eingeschränkt aus. Jedoch sollte man bedenken, dass die Ninox-Cloud eine vollwertige Web-Anwendung ist. Somit können Schnittstellen zu und von Ninox mit ReST API’s beschrieben werden. Dadurch wird der automatische Austausch von Informationen zwischen Ninox und anderen Systemen möglich und der händische Im- und Export kann entfallen.
Wir sind froh, Ninox entdeckt zu haben und freuen uns auf viele spannende Projekte mit dieser Datenbank