Berechnung der Fluktuationsquote: So geht's
Die Fluktuationsquote ein wichtiger Indikator für die Stabilität eines Unternehmens und die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter. Die Fähigkeit, die Fluktuation korrekt zu berechnen und zu interpretieren, kann entscheidend für das langfristige Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sein.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die Berechnung der Fluktuationsquote durchführen, welche Bedeutung sie für Ihr Unternehmen hat und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um sie zu senken.
Was ist die Fluktuationsquote?
Die Fluktuationsquote beschreibt den Anteil der Mitarbeiter, die ein Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen. Die Kennzahl gibt Aufschluss über die Stabilität und Zufriedenheit in der Belegschaft.
Sie wird üblicherweise in Prozent ausgedrückt und ermöglicht es Unternehmen, ihre Personalstrategie zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern.
Die Berechnung der Fluktuationsquote erfolgt nach der folgenden einfachen Formel:
Fluktuationsquote = (Anzahl der Abgänge / Durchschnittlicher Mitarbeiterbestand) × 100
Aspekte, die zu einer hohen Fluktuationsquote führen:
- mangelnde Karriereentwicklung
- Unzufriedenheit mit der Work-Life-Balance
- schlechte Arbeitsbedingungen
- fehlende Anerkennung
- unzureichende Vergütung
- mangelnde Kommunikation
- ungünstige Unternehmenskultur
- unklare Erwartungen
- fehlende Entwicklungsmöglichkeiten
Welche Bedeutung hat die Fluktuationsquote für Unternehmen?
Eine hohe Fluktuationsquote kann verschiedene Probleme für ein Unternehmen mit sich bringen:
- Kosten: Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter sind mit hohen Kosten verbunden.
- Wissenstransfer: Mit jedem Mitarbeiterverlust geht wertvolles Wissen und Erfahrung verloren.
- Moral der verbleibenden Mitarbeiter: Eine hohe Fluktuation kann die Moral und Produktivität der verbleibenden Mitarbeiter beeinträchtigen.
Auf der anderen Seite weist eine geringe Fluktuationsquote auf eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung hin, was das Arbeitgeberimage von Unternehmen stärkt.
Formen der Fluktuation
Die Fluktuation kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, je nachdem, aus welchen Gründen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Nachfolgend beschreiben wir die drei Hauptformen der Fluktuation genauer:
Natürliche Fluktuation
Die natürliche Fluktuation tritt auf, wenn Mitarbeiter das Unternehmen aus natürlichen oder unvermeidlichen Gründen verlassen. Dazu gehören beispielsweise:
- Ruhestand
- Todesfälle
- Gesundheitliche Gründe
Die natürliche Fluktuation ist unvermeidlich und wird als ein normaler Teil des Geschäftszyklus betrachtet.
Unternehmensinterne Fluktuation
Die unternehmensinterne Fluktuation bezieht sich auf Bewegungen von Mitarbeitern innerhalb des Unternehmens. Diese Form der Fluktuation kann positiv sein und die berufliche Entwicklung fördern:
- Versetzungen: Mitarbeiter wechseln zwischen Abteilungen oder Standorten.
- Beförderungen: Mitarbeiter werden in höhere Positionen befördert.
- Projektbezogene Wechsel: Mitarbeiter wechseln vorübergehend in andere Teams oder Abteilungen, um an speziellen Projekten zu arbeiten.
Diese Art der Fluktuation trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei, indem sie den Angestellten Karrieremöglichkeiten innerhalb des Unternehmens bietet.
Unternehmensfremde Fluktuation
Die unternehmensfremde Fluktuation tritt auf, wenn Mitarbeiter das Unternehmen vollständig verlassen, entweder freiwillig oder unfreiwillig:
- Freiwillige Kündigungen: Mitarbeiter entscheiden sich aus verschiedenen Gründen, das Unternehmen zu verlassen. Das kann auf bessere Jobangebote, Unzufriedenheit mit dem aktuellen Arbeitsplatz oder persönliche Gründe zurückzuführen sein.
- Unfreiwillige Kündigungen: Das Unternehmen entscheidet, sich von Mitarbeitern zu trennen – oft aufgrund von Leistungsmängeln, betriebsbedingten Kündigungen oder Umstrukturierungen.
Gründe und Ursachen für eine hohe Fluktuationsquote
Die Gründe für eine hohe Fluktuationsquote sind vielfältig und unterscheiden sich je nach Kontext. Es gibt sowohl positive als auch negative Gründe, aus denen sich Mitarbeiter entscheiden, ihren Job zu kündigen. Einige Beispiele sind:
Positive Gründe, aus denen Mitarbeiter kündigen:
- Karrierechancen nutzen
- persönliche Weiterentwicklung anstreben
- in eine andere Region ziehen
- eine Familie gründen
- sich selbstständig machen
Negative Gründe, aus denen Mitarbeiter kündigen:
- Unzufriedenheit empfinden
- Work-Life-Balance vermissen
- unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden
- unzureichende Vergütung erhalten
- mangelnde Anerkennung erfahren
- Entwicklungsmöglichkeiten vermissen
- unter einer schlechten Unternehmenskultur leiden
- unzureichende Kommunikation erleben
Formeln zur Berechnung der Fluktuationsquote
Nun wissen Sie, aus welchen Gründen Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen. Doch wie berechnen Sie die Fluktuationsquote?
Es gibt mehrere Formeln zur Berechnung der Fluktuationsquote, die sich in ihrer Komplexität unterscheiden. Nachfolgend stellen wir Ihnen die drei wichtigsten vor:
Formel 1: Basisformel
Die Basisformel ist die einfachste Methode zur Berechnung der Fluktuationsquote. Die Formel lautet:
Fluktuationsquote in % = (Anzahl der Abgänge / Durchschnittlicher Mitarbeiterbestand zu Beginn eines Zeitraumes) × 100
Eine Kritik an der Basisformel ist, dass Zugänge im Laufe des Zeitraumes nicht beachtet werden. Gerade für Start-ups ist die Formel deshalb ungeeignet.
Formel 2: BDA-Formel
Die BDA-Formel (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) berücksichtigt den durchschnittlichen Mitarbeiterbestand sowie die Zugänge und Abgänge im Laufe des Jahres. Die Formel lautet:
Fluktuationsquote in % = (Anzahl der freiwilligen Abgänge / Durchschnittlicher Mitarbeiterbestand innerhalb eines Zeitraumes) × 100
Formel 3: Schlüter-Formel
Die Schlüter-Formel bietet eine genauere Berechnung, indem sie sowohl Zugänge als auch Abgänge berücksichtigt und den Mittelwert des Mitarbeiterbestands am Jahresanfang und -ende einbezieht:
Fluktuationsquote in % = (Anzahl der Abgänge / (Durchschnittlicher Mitarbeiterbestand zu Beginn des Zeitraumes + Anzahl der Zugänge)) × 100
Welche Fluktuationsquote ist normal?
Eine „normale“ Fluktuationsquote kann je nach Branche und Unternehmensgröße variieren. In der Regel liegt die durchschnittliche Fluktuationsquote zwischen 10% und 15% pro Jahr. Ein Wert darüber kann auf mögliche Probleme hinweisen, während eine sehr niedrige Rate darauf hindeuten könnte, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, neue Talente zu gewinnen.
Fluktuationsquote senken: Best Practices und Tipps
Eine hohe Fluktuationsquote kann kostspielig und schädlich für Ihre Unternehmenskultur sein. Deshalb geben wir Ihnen einige Tipps mit an die Hand, wie Sie die Fluktuation in Ihrem Unternehmen senken:
# Tipp 1: Sorgen Sie für gute Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und regelmäßiges Feedback. Eine offene Kommunikation und ein positives Arbeitsumfeld fördern die Mitarbeiterbindung.
# Tipp 2: Pflegen Sie eine offene und transparente Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern. Klare Erwartungen und regelmäßige Gespräche helfen, Missverständnisse und Unzufriedenheit zu vermeiden.
# Tipp 3: Unterstützen Sie neue Mitarbeiter bei der Einarbeitung und bieten Sie Weiterbildungsmöglichkeiten an. Ein gutes Onboarding und die Möglichkeit für eine kontinuierliche Entwicklung fördern die langfristige Bindung.
# Tipp 4: Bieten Sie flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben an. Eine ausgewogene Work-Life-Balance verbessert die Mitarbeiterzufriedenheit erheblich.
# Tipp 5: Führen Sie Austrittsgespräche durch, um die Gründe für die Kündigung zu verstehen. Nutzen Sie diese Informationen, um Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln.
Fazit: Die Fluktuationsquote als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung und Unternehmensstabilität
Die Fluktuationsquote ist ein entscheidendes Maß für die Mitarbeiterbindung und Unternehmensstabilität. Durch die richtige Berechnung und Interpretation dieser Kennzahl können Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern und die Fluktuation zu senken.
Die Wahl der richtigen Berechnungsmethode hängt von den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten Ihres Unternehmens ab. Mit den richtigen Strategien können Sie die Mitarbeiterbindung stärken und die langfristige Stabilität Ihres Unternehmens sichern.
Wussten Sie, dass eine digitale HR-Software wie Ninox HR die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen kann? Im verlinkten Artikel erfahren Sie mehr dazu.