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Low-Code: Ein Ausweg aus dem IT-Fachkräfte-Mangel?

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Vier moderne Stühle stehen vor einer hellgrauen Wand, wobei ein blauer Stuhl zwischen weißen Stühlen hervorsticht.

Die digitale Transformation stellt Unternehmen weltweit vor große Herausforderungen – insbesondere, wenn es um die Bereitstellung ausreichender IT-Fachkräfte geht. In Deutschland wird der Mangel an qualifizierten IT-Spezialisten bis 2040 gravierende Ausmaße annehmen. Schätzungen zufolge werden rund 663.000 IT-Fachkräfte fehlen.

Doch es gibt Lösungen, die Unternehmen helfen können, diese Lücke zu füllen und ihre Digitalisierungsprojekte voranzutreiben: Low-Code- und No-Code-Plattformen. Diese Tools ermöglichen es Fachbereichen, Anwendungen zu entwickeln und Prozesse zu automatisieren, ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu benötigen.  

Aber ist Low-Code wirklich der Schlüssel, um den IT-Fachkräftemangel zu kompensieren? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Vorteile und Grenzen dieser Technologie.

Der IT-Fachkräftemangel in Deutschland

Laut einer Studie von Bitkom wird der Mangel an IT-Fachkräften in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Besonders im Bereich der Softwareentwicklung und Systemadministration wird es zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden.  

Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen, die aufgrund begrenzter Ressourcen oftmals besonders stark von dieser Problematik betroffen sind. Der Mangel an IT-Experten führt dazu, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Digitalisierungsprojekte zeitgerecht umzusetzen.

Gleichzeitig wächst jedoch der Druck: Neue Technologien wie Cloud-Computing, künstliche Intelligenz oder digitale Plattformlösungen erfordern schnelles Handeln. Ohne ausreichend IT-Know-how bleibt der digitale Fortschritt jedoch oft nur Theorie.

Was ist Low-Code und No-Code?

Low-Code- und No-Code-Plattformen sind Technologien, die es ermöglichen, Softwareanwendungen zu entwickeln, ohne dass tiefgehende Programmierkenntnisse erforderlich sind. Statt Code zu schreiben, arbeiten Nutzer mit visuellen Interfaces, Drag-and-Drop-Elementen und vorgefertigten Bausteinen, um Anwendungen zu erstellen – ganz nach dem Motto „konfigurieren statt programmieren“. Der Markt für solche Plattformen wächst rasant – nicht zuletzt, weil sie das Business-IT-Gefälle überbrücken und sogenannte "Citizen Developer" stärken.

Der Unterschied der beiden Systeme liegt im Grad der technischen Vorkenntnisse, die benötigt werden: Low-Code-Plattformen richten sich an Nutzer mit einem gewissen technischen Verständnis. Sie erlauben die Umsetzung komplexerer Funktionen, erfordern aber punktuell Programmierkenntnisse.  

No-Code-Plattformen hingegen sind speziell für Anwender konzipiert, die keinerlei Programmiererfahrung haben. Die Erstellung der Anwendungen erfolgt hier vollständig über grafische Oberflächen – rein visuell und ohne eine einzige Codezeile.

Die Vorteile von Low-Code-Plattformen

Low-Code bringt Tempo und Entlastung – zwei Faktoren, die angesichts knapper Ressourcen entscheidend sind. Unternehmen profitieren dabei auf mehreren Ebenen:

Schnellere Entwicklung

Durch die Nutzung von Low-Code-Plattformen können Unternehmen viel schneller auf neue Anforderungen reagieren. Die Entwicklung von Anwendungen und Prozessen kann in Wochen statt Monaten erfolgen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten, da weniger Ressourcen in die Entwicklung fließen.  

Geringere Abhängigkeit von IT-Experten

Low-Code-Plattformen ermöglichen es Fachbereichen, selbstständig Anwendungen zu entwickeln. Das reduziert die Abhängigkeit von spezialisierten IT-Fachkräften, die bisher für jede kleine Anpassung oder Entwicklung benötigt wurden. So können auch Teams ohne tiefgehendes IT-Wissen eigenständig Lösungen entwickeln.

Ein Mann und eine Frau lachen und arbeiten gemeinsam an einem Laptop in einem modernen, hellen Büro. Auf dem Schreibtisch liegen Büromaterialien und ein Glas Tee.
Die Zusammenarbeit wird mit Low-Code enorm verbessert.

Höhere Agilität

Die Einführung von Low-Code-Tools erhöht die Agilität von Unternehmen, da Änderungen und Anpassungen an Anwendungen schnell vorgenommen werden können. In einer schnelllebigen Geschäftswelt, in der Unternehmen in der Lage sein müssen, sich rasch an neue Anforderungen anzupassen, ist das besonders wichtig.

Kosteneinsparung

Weniger externe Dienstleister, weniger Entwicklerstunden, weniger Wartungskosten – Low-Code senkt die Gesamtkosten der Softwareentwicklung messbar.

Stärkung der Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen
Plattformen schaffen eine gemeinsame Basis – die IT definiert Governance-Rahmen, die Fachabteilungen liefern das Prozesswissen. So entsteht echte Co-Creation.

Grenzen und Risiken von Low-Code

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Grenzen und Risiken, die beim Einsatz von Low-Code- und No-Code-Plattformen berücksichtigt werden sollten.

Komplexität und Skalierbarkeit

Obwohl Low-Code-Plattformen für einfache Anwendungen und Automatisierungen hervorragend geeignet sind, stoßen sie bei komplexeren Anforderungen oft an ihre Grenzen. Für hochgradig spezialisierte und skalierbare Systeme sind weiterhin IT-Experten erforderlich, um die nötige Funktionalität und Performance zu gewährleisten.

Sicherheit und Governance

Die Nutzung von Low-Code-Plattformen birgt potenzielle Risiken in Bezug auf Datensicherheit und Governance. Ohne ausreichende Kontrolle und Standards können Anwendungen Sicherheitslücken aufweisen oder nicht den erforderlichen Compliance-Vorgaben entsprechen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen entsprechende Richtlinien und Sicherheitsvorkehrungen treffen, wenn sie Low-Code-Tools einsetzen. Entscheidend ist deshalb auch die richtige Wahl des Low-Code-Anbieters.

Ein Mann mit Brille sitzt an einem Laptop und sieht einen Login-Bildschirm mit einem Schloss-Symbol. Daneben steht eine Tasse Kaffee auf dem Tisch.
Datenschutz kann ein schwieriges Thema sein - aber Low-Code-Lösungen arbeiten oftmals in einer sicheren Cloud.

Qualität und Wartbarkeit

Da Low-Code-Entwickler in der Regel nicht über das gleiche technische Know-how wie IT-Experten verfügen, kann die Qualität und Wartbarkeit der Anwendungen leiden. Langfristig kann das zu Problemen bei der Wartung und Skalierung der Systeme führen, wenn die Anwendungen nicht ausreichend dokumentiert sind oder die Architektur fehlerhaft ist.

Wo kann Low-Code sinnvoll eingesetzt werden?

Low-Code ist besonders dort sinnvoll, wo einfache, schnell umsetzbare Lösungen benötigt werden. Besonders geeignet sind folgende Einsatzgebiete:

  • Automatisierung von Workflows: Genehmigungsprozesse, Datenweiterleitung, Reporting – Low-Code eignet sich ideal für standardisierte Abläufe.
  • Prototyping & MVPs: Neue Ideen lassen sich kostengünstig testen und in funktionsfähige Anwendungen überführen.
  • Anbindung externer Systeme: Viele Plattformen bieten Schnittstellen zu ERP-, CRM- oder HR-Systemen – ohne aufwendige Individualentwicklung.
  • Self-Service-Anwendungen für Kunden und Mitarbeitende: Formulare, Dashboards oder Serviceportale lassen sich mit Low-Code schnell realisieren.
Ein Screenshot von einer Ninox-Datenbank
Mit Ninox können Sie effizient Prozesse digitalisieren.

Wann bleibt IT-Fachwissen unerlässlich?

Low-Code-Plattformen eröffnen neue Möglichkeiten, doch in bestimmten Bereichen bleibt fundiertes IT-Fachwissen unerlässlich. Komplexe, unternehmenskritische Anwendungen erfordern eine durchdachte Architektur, hohe Sicherheitsstandards und eine langfristig wartbare Systemlandschaft – Anforderungen, die über das hinausgehen, was Low-Code leisten kann. Besonders in sicherheitsrelevanten Branchen wie dem Gesundheitswesen oder Finanzsektor sind tiefergehende Kenntnisse in IT-Security und Compliance unverzichtbar.  

Auch wenn Low-Code bei der Entwicklung einfacher Lösungen unterstützt, braucht es erfahrene IT-Teams für die Integration in bestehende Systeme, die Skalierung sowie die Umsetzung innovativer, datenbasierter Geschäftsmodelle. Low-Code kann ergänzen, aber nicht ersetzen – und genau darin liegt seine Stärke, wenn es richtig eingesetzt wird.

Fazit: Low-Code als Teil der Lösung

Low-Code- und No-Code-Plattformen bieten eine vielversprechende Lösung im Kampf gegen den IT-Fachkräftemangel. Sie ermöglichen es Unternehmen, schnell und effizient Anwendungen zu entwickeln und Geschäftsprozesse zu automatisieren, ohne auf hochspezialisierte IT-Fachkräfte angewiesen zu sein. Dennoch gibt es Grenzen, insbesondere bei komplexen Anforderungen und sicherheitskritischen Anwendungen. Unternehmen sollten daher eine ausgewogene Strategie entwickeln, bei der Low-Code dort eingesetzt wird, wo es sinnvoll ist, während spezialisierte IT-Experten für komplexe Projekte und Sicherheitsfragen verantwortlich bleiben.

Nutzen Sie Low-Code-Plattformen, um Ihre digitalen Transformationen voranzutreiben, aber denken Sie daran, dass IT-Fachkräfte weiterhin eine wichtige Rolle spielen – besonders bei großen und komplexen Projekten.

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